Hamburg (ots) – Greenpeace Energy hat in Mainz eine weitere Windgas-Anlage unter Vertrag genommen, durch die Kundinnen und Kunden der Energie-Genossenschaft mit erneuerbarem Wasserstoff versorgt werden. Als Windgas wird Wasserstoff bezeichnet, der per Elektrolyse aus überschüssigen erneuerbaren Energien gewonnen wird. Durch den zusätzlichen Lieferanten erreicht Greenpeace Energy mit seinem ökologischen Gasprodukt pro Windgas ein neues Rekordniveau und rechnet für 2017 mit dem Bezug von rund 2.600 Megawattstunden (MWh) an Windgas. Gegenüber dem Vorjahr mit 989 MWh steigert Greenpeace Energy die Menge an Wasserstoff, die es proWindgas beimischt, damit um gut 150 Prozent. Der durchschnittliche Wasserstoff-Anteil in dem Ökogas steigt von 0,49 auf rund ein Prozent – eine Verdopplung gegenüber 2016.
„Ökologisches Windgas könnte noch viel erfolgreicher sein, doch wir werden bis heute durch unfaire Markthindernisse gebremst“, sagt Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy. „Dennoch ist es uns gelungen, wirtschaftliche und technische Hürden zu überwinden. Damit verhelfen wir dieser für eine erfolgreiche Energiewende unverzichtbaren Technologie Schritt für Schritt zum Durchbruch.“
Die Stadtwerke Mainz beliefern Greenpeace Energy als neuer Partner 2017 mit rund 500 MWh Wasserstoff aus ihren sechs modernen PEM-Elektrolyseuren. Denselben Elektrolyseur-Typ, einen Silyzer 200 von Siemens, setzen Greenpeace Energy und die Städtischen Betriebe Haßfurt seit Ende Oktober 2016 ein, um in der fränkischen Kreisstadt jährlich rund 1000 MWh erneuerbaren Wasserstoff zu produzieren. Bereits seit Ende 2014 bezieht die Energiegenossenschaft Windgas von seinem Kooperationspartner Enertrag im brandenburgischen Prenzlau.
Auch die Zahl der Verbraucherinnen und Verbraucher, die proWindgas nutzen, wächst – allein im Jahr 2016 um 20 Prozent. Inzwischen nutzen mehr als 15.000 proWindgas-Kunden das innovative Gasprodukt zum Heizen, Kochen und für Warmwasser.
Technologisch sind die Fortschritte ebenfalls groß: Moderne Elektrolyseure wie in Haßfurt sind so reaktionsschnell, dass sie dazu genutzt werden können, das Stromnetz zu stabilisieren. Sie fahren binnen Millisekunden auf volle Leistung hoch und halten dadurch Stromproduktion und -verbrauch im Gleichgewicht. Selbst im Extremfall wie beim Sturmtief Axel Anfang Januar funktionierte dies problemlos.
Hintergrund: Mit Windgas wird Wind- und Sonnenstrom speicherbar. Wenn mehr erneuerbarer Strom produziert als verbraucht wird, kann damit Wasser per Elektrolyse in Sauerstoff und klimafreundlichen Wasserstoff aufgespalten werden. Statt erneuerbare Kraftwerke wie bisher abzuschalten, wenn das Netz deren Energie nicht aufnehmen kann, werden Stromüberschüsse so künftig als erneuerbare Gase in Form von Wasserstoff oder Methan im Gasnetz gespeichert und verdrängen darin fossile Energieträger. Die Aufnahmekapazität des Gasnetzes reicht aus, um auch in einem vollständig erneuerbaren Energiesystem windstille und sonnenarme Phasen von bis zu drei Monaten zu überbrücken. Während solcher „Dunkelflauten“ wird das Windgas durch hochflexible Gaskraftwerke wieder rückverstromt. Eine solche Kapazität als Langzeitspeicher bietet nur die Windgas-Technologie.