Bericht zum Energiestammtisch „Solarenergie in Flensburg und Umgebung“ am 22.06.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde des EES e.V.,

das Potential der Solarenergie in Flensburg ist sehr groß, bleibt aber weitgehend ungenutzt. Lediglich 0,01 % der Dachflächen in Flensburg werden Stand 10/2019 für Solaranlagen genutzt. Das Potential in Flensburg liegt bei 1 Mio. qm geeigneter Dachflächen. Das entspricht einer möglichen Einspeiseleistung von 150-200 MWpeak. Das Beispiel Kassel zeigt, wie die Nutzung von Solarenergie in einer Stadt besser umgesetzt werden kann. Bundesweit ist das Potential der Solarenergie um ein Vielfaches größer als das Potential der Windenergie.
Solar- und Windenergie könnten zusammen biogenen Reststoffen den Primärenergieverbrauch Deutschlands decken – ohne Importe und mit hoher Wertschöpfung einer dezentralen Wasserstoffwirtschaft im Lande. (Vortrag Dr. Heinrich Dräger).

Der Vortrag „Wenn aus Sonne Zukunft wird“ von Herrn Dipl.-Ing. Carsten Delfs vom Kreis-Schleswig-Flensburg, Ressort Kreisentwicklung, Bau und Umwelt, Regionalentwicklung und Energiewende, stellt Lösungsansätze zum strukturierten und kooperativen Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik vor. In dem Positionspapier zur Freiflächen Photovoltaik wird aufgezeigt, wie 3% der Flächen einer Gemeinde für Freiflächen-Photovoltaik unter Einbezug der Gemeinden verbindlich und sinnvoll mit hoher eigener Wertschöpfung geplant und umgesetzt werden können.  Dabei können gleichzeitig  Anbauflächen von Energiepflanzen mit geringer Biodiversität reduziert werden und vorhandene Biogasanlagen auf die Verarbeitung von biogenen Reststoffen wie Mahdgut umgestellt werden. Die Planung von Freiflächenanlagen-Photovoltaik-Anlagen ermöglicht die Optimierung von Ertrag und Biodiversität. Beispiele dafür sind die so genannten PV-Weidelandschaften, die mit Rindern beweidet werden. Ebenso können bisher nicht genutzte Flächen wie Moore ohne Verluste der Biodiversität für die Energieerzeugungen genutzt werden. Freiflächenanlagen-Photovoltaik-Anlagen lassen  sich einfacher in das Landschaftsbild einpassen und erzeugen keine (Lärm-) Emissionen. Und Freiflächenanlagen-Photovoltaik-Anlagen können auch in Flächen von Windparks integriert werden. Das Osterpaket der Bundesregierung beschleunigt den Ausbau Erneuerbarer Energien deutlich. Errichtung und Betrieb der Erneuerbaren Energien liegen jetzt im „überragendem nationalem Interesse“ und dienen der „öffentlichen Sicherheit“. Mit einem jährlichen Zuwachs von 20 GWpeak ab 2028 ist die Solarenergie die zentrale Säule der Energiewende .

Reinhard Christiansen (Geschäftsführer des Bürgerwindparks Ellhöft und weiterer Bürgerwindparks und Bürgersolaranlagen) stellt die umfangreichen Planungsschritte für das Projekt  der Freiflächensolaranlage in Ellhöft vor.  Mindestens 7 Bürger einer Gemeinde gründen eine Interessengemeinschaft für eine Freiflächen-Solaranlage und beantragen eine Landesförderung für die Vorplanung des Projektes. Wichtiger Bestandteil der Vorplanung ist die Anpassung bzw. die  Änderung des Bebauungsplanes der Gemeinde für das Projekt. Die Verpflichtungen der Interessengemeinschaft und der Gemeinde werden in einem städtebaulichen Vertrag geregelt. Mit dem Osterpaket ist eine deutliche  Beschleunigung der recht langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren zu erwarten. Die Genehmigungen für die Freiflächensolaranlage und die weiteren geplanten Anlagen für die dezentrale Produktion von Wasserstoff liegen weitgehend vor. Die Interessengemeinschaft Freiflächensolaranlage hat die Grenzland Bürgerenergie e. G. in Gründung gegründet. Die Genossenschaft in Gründung erstellt zum einen den Entwurf der Satzung für die Genossenschaft zur Prüfung beim Genossenschaftsverband. Zum anderen erstellt sie einen Geschäftsplan für die Vermarktung der Produkte und Dienstleistungen der Genossenschaft. Die Gründungsversammlung mit ca. 30 Personen unter starker Beteiligung von Energiefirmen beantragt beim Land Schleswig Holstein eine Förderung aus Landesmitteln (aktuell 45 %) und wirbt weitere Genossenschaftsmitglieder an, um das erforderliche Eigenkapital für die Investition in die Freiflächensolaranlage aufzubringen. Da der schwarz-, grün-, gelb-, rot-gepunktete Geht-Gar-Nix-Mehr-Lurch bisher auf keiner Fläche des Projektes gesichtet wurde, steht der zügigen Fertigstellung des Bürgersolarparks nichts mehr im Wege. Neue Genossenschaftsmitglieder werden noch gerne aufgenommen.

Viel Freude beim Anschauen der Vorträge. Im September planen wir eine weitere Veranstaltung zu dem Thema Solarenergie.

Downloads zu diesem Stammtisch:

Energiestammtisch Vortrag Potential Photovoltaik in Flensburg und Umgebung (1)
Präsentation von Dr. Heinrich Dräger von EES e.V.

Energiestammtisch Vortrag Agri-PV im Kreis SL-FL: Wie aus Sonne Zukunft wird
Präsentation von Carsten Delfs vom Kreis Schleswig-Flensburg

Energiestammtisch Vortrag Freiflächensolaranlage mit regionaler Beteiligungsgesellschaft in Ellhöft
Vortrag von Reinhard Christiansen vom Windpark Ellhöft

Mit bestem Gruß

Dr.-Ing. Heinrich Dräger
Vorstand EES e.V.